Eine fast vergessene Rebsorte, die langsam ihre Renaissance feiert. Doch beginnen wir von vorn: Die Weinregion Ribera del Duero wurde 1982 gegründet, die Bodega Valduero folgte kurz darauf im Jahr 1984.

Albillo Mayor war schon immer Teil der Ribera del Duero, wurde jedoch bei der Gründung der D.O. (Denominación de Origen) nicht als eigenständige Rebsorte anerkannt. Die großen Tempranillos – hier meist als Tinto Fino oder Tinta del País bezeichnet – standen im Rampenlicht und machten die Region berühmt. Kleine Mengen Albillo Mayor wurden hingegen hauptsächlich für Verschnitte genutzt, um Struktur und Säure beizusteuern. Auf den Etiketten tauchte sie meist nur unter „Otras“ (andere) auf.

Erst 1990 wurde Albillo Mayor offiziell in die D.O. Ribera del Duero aufgenommen – vermutlich der einzige Grund, warum es heute noch weißen Ribera del Duero gibt. Die Bodega Valduero war Pionierin und brachte 1990 den ersten weißen Albillo Mayor auf den Markt.

Der Wein heute:
Der Valduero Blanco stammt von einer Parzelle, die vor etwa 20 Jahren angelegt wurde. Die Rebstöcke liefern jedoch nur einen äußerst geringen Ertrag von etwa 1,8 kg Trauben pro Rebe – eine bewusste Ertragsreduzierung, um exzellente Qualität zu gewährleisten.

Die Trauben werden nachts gelesen und in der Bodega auf 4 °C heruntergekühlt. Nach der Pressung erfolgt eine kurze Maischestandzeit bei niedrigen Temperaturen, bevor die Gärung bei weniger als 19 °C stattfindet. Der Prozess erinnert stark an den typischen Verdejo, jedoch schenkt die Maischestandzeit dem Wein zusätzliche Länge und Struktur. Der restliche, reduktiv gehaltene Ausbau zielt auf eine konzentrierte Aromatik ab. Besonders hervorzuheben ist, dass der Winzer nur minimal Schwefel hinzufügt – ein weiterer Faktor, der die intensive Aromatik unterstützt.

Zum Abschluss reift der Wein auf der Feinhefe (Sobre Lias), was ihm zusätzliche Struktur verleiht und die Säure in den Hintergrund rückt.

Das Ergebnis:
Ein aromatischer Wein mit „Staying Power“ am Gaumen. Tolle Noten von Ananas und Grapefruit, ein harmonisches Mundgefühl mit leichter Säure und feinem Schmelz. Er kann sowohl kühl als auch bei Zimmertemperatur genossen werden – bei Letzterem gesellen sich Honig- und Rauchnoten zu den fruchtigen Aromen.